Projekte
Forschungsschwerpunkte Prof. Dr. Christian Handschuh
Insbesondere im Rahmen des Bachelors und Masters Historische Wissenschaften/Kulturwissenschaften sind Formate Forschenden Lernens Teil der Ausbildung; dazu kommen Abschlussarbeiten im Bereich der Staatsexamensstudiengänge, in denen immer wieder kirchenhistorische Forschung eingebunden ist. Ein bewußt gewählter Schwerpunkt liegt in der Forschung zum Bistum Passau. Momentan laufen drei teilweise miteinander vernetzte Teilprojekte:
- Erfassung der kirchlichen Statistik in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (Milieuforschung; Proseminar)
- Passau im Ersten Weltkrieg (Mentalitäts- und Kulturgeschichte; Hauptseminar)
- Die Kriegsopfertafel des Lyceums (Vorgänger der heutigen KT; Konzeption eines Plakats und einer kleinen Online-Ausstellung; Abschlussarbeit Staatsexamen)
- Gemeindegeschichte in der Konfessionalisierung und im 19./20. Jahrhundert (Masterarbeiten)
Ziel ist es, Studierende in der Studienabschlussphase an Forschung heranzuführen und Ihnen die Möglichkeit erster Publikationen zu eröffnen.
Seit dem Trienter Konzil waren die biblischen Texte Katholiken in der jeweiligen Nationalsprache nur eingeschränkt zugänglich. Das änderte sich auf Initiative Roms knapp vor 1900: Katholiken sollten nun gezielt wieder Zugang zur Bibel finden und diese als Quelle ihres Glaubens und ihrer Spiritualität erkennen. Daraus entwickelte sich – neben den wesentlich bekannteren katholischen Bewegungen Jugendbewegung und liturgische Bewegung – die so genannte Bibelbewegung, die sich eine Verbreitung des Bibeltextes in deutscher Sprache ebenso auf die Fahnen schrieb wie die Anleitung zur Bibellektüre selbst.
Die Art und Weise, wie hier Bibel rezipiert wurde, erfolgte in einem komplexen Prozess, der sich zwischen Erinnerungskonstruktion und Gegenwartsrelevanz verortete: Da die im 19. Jahrhundert mühsam errungene Deutungshoheit über die katholischen Denkhorizonte nicht aufgegeben werden sollte, war die Bibelbewegung zuerst fast rein klerikal strukturiert; erst nach einem verstärkten Aufbrechen der über Jahrzehnte gewachsenen Milieustrukturen entwickelte sich eine emanzipierte und letztlich internationale und ökumenische Bibelbewegung.
Geplant ist eine Antragstellung für vergleichende Generationenforschung in Ost- und Westdeutschland, je nach Kooperationspartnern zusätzlich in Österreich, Ungarn und der Tschechei. Momentan wird eine erste Runde Oral History-Interviews in der Diözese Passau als Testgebiet geführt.