Geschichte
Womit beschäftigt sich die Alte Geschichte?
Die Alte Geschichte beschäftigt sich mit den antiken Kulturen des Mittelmeerraumes, also mit Griechen und Römern, aber auch mit sogenannten Randkulturen, mit denen ein politischer, wirtschaftlicher und kultureller Austausch bestand. Der Zeitraum, den die Alte Geschichte untersucht, reicht von der griechischen Frühgeschichte ab ca. 1700 v. Chr. bis in die Spätantike um 600 n. Chr. Die Quellen der Alten Geschichte sind hauptsächlich schriftlicher Natur. Neben literarischen Darstellungen, Inschriften und Papyri gewinnen Althistoriker ihre Erkenntnisse aber auch aus Münzen und archäologischen Quellen.
Welche Schwerpunkte setzen Sie in den Lehrveranstaltungen?
Unsere Lehrveranstaltungen sind methodisch und thematisch breit gefächert: Während Proseminare und Übungen in die Methoden des Faches einführen bzw. diese praktisch anwenden, wird in Vorlesungen und Arbeitskursen althistorisches Grundwissen vermittelt. Hauptseminare und Kolloquien stellen ein Angebot für fortgeschrittene Studierende dar und vertiefen die bereits erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen. Thematisch decken unsere Lehrveranstaltungen alle Perioden der Alten Geschichte ab, wobei ein Schwerpunkt auf der Römischen Kaiserzeit (1. bis 5. Jh.) liegt. Besonderes Anliegen unserer Lehre ist die Förderung selbständigen und kritischen Denkens und Arbeitens sowie der Methodenkompetenz der Studierenden - kurz: die Vorbereitung auf deren späteres Arbeitsleben, sei es als Lehrende oder im Berufsfeld „Geschichte“. Auch das praktische Arbeiten „am Objekt“ spielt eine Rolle, zum Beispiel in der regelmäßigen „Münzübung“, in der die Studierenden die Münzsammlung der Universität Passau bearbeiten - sowohl analog als auch digital.
Welche Einführungsveranstaltungen bieten Sie an?
Zur Einführung ist der Besuch eines Proseminars im Basismodul verpflichtend. Das Proseminar dient als Einführung in die Alte Geschichte. Anhand eines Themas aus der griechischen oder römischen Geschichte werden die Methoden des Faches, also das „handwerkliche Rüstzeug“, vermittelt und eingeübt und das wissenschaftliche Arbeiten erlernt. Für Erstsemester empfiehlt sich außerdem der Besuch eines Arbeitskurses oder einer Vorlesung, um das eigene Grundwissen in einer der antiken Epochen aufzubauen bzw. zu vertiefen.
Welche Lektüre empfehlen Sie als thematische Einführung für Interessierte?
Als eine gute Einführung, die sowohl die griechische als auch die römische Geschichte abdeckt, eignet sich das Überblickswerk von H.-J. Gehrke/H. Schneider (Hg.), Geschichte der Antike. Ein Studienbuch (4. Aufl. Stuttgart/Weimar 2013). Außerdem gibt es eine ganze Reihe von Studienbüchern mit dem Titel „Einführung in die Alte Geschichte“, die einen Einstieg in die Methoden des Faches und in das wissenschaftliche Arbeiten bieten.
Was sind Ihre Forschungsgebiete?
Die Alte Geschichte in Passau forscht schwerpunktmäßig zur Geschichte der Römischen Kaiserzeit, insbesondere zum römischen Militär, zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Religionsgeschichte und zur allgemeinen Geschichte der römischen Provinzen. Was die Quellen betrifft, so liegt ein Schwerpunkt auf Inschriften und Münzen, auch, da die Professur für Alte Geschichte über eine eigene kleine Münzsammlung verfügt, die mittlerweile im gesamtdeutschen Projekt NUMiD (Netzwerk universitärer Münzsammlungen in Deutschland) vertreten ist. Aktuelle Forschungsprojekte beschäftigen sich mit Niederlagenforschung sowie Krieg und Kriegsfolgen in der römischen Kaiserzeit, wie zum Beispiel Kriegsgefangenschaft.
Was ist eigentlich das europäische Mittelalter?
Das europäische Mittelalter umfasst den tausendjährigen Zeitraum zwischen 500 und 1500 und spannt somit den Bogen zwischen der Spätantike und der frühen Neuzeit – vom Fall Roms bis zur Reformation, von der sogenannten Völkerwanderungszeit bis zur Entdeckung Amerikas. Geographisch bezieht man sich auf ein Gebiet, das heute im Osten durch die Grenzen des westlichen Russlands, des Schwarzen Meeres und der Türkei gekennzeichnet ist. Traditionell setzt sich die Disziplin „Mittelalterliche Geschichte“ dabei von der Byzantinistik und den Islamwissenschaften ab – die damit verbundenen Großregionen werden also von den Nachbardisziplinen behandelt –, modern gesehen kommt es aber mittlerweile allerorts zu interdisziplinären Überschneidungen. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass man früher vor allem das Europa der römisch-katholischen Christenheit im Blick hatte, während die Gemeinschaften der anderen Buchreligionen und der europäischen paganen Kulturen und Religionen nur am Rande behandelt wurden. Das hat sich geändert und selbstverständlich bezieht sich eine moderne Auffassung des „europäischen Mittelalters“ auch auf diese Bereiche.
Welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihren Lehrveranstaltungen?
In unseren Lehrveranstaltungen beschäftigen wir uns mit ganz unterschiedlichen Aspekten des Mittelalters – etwa mit den verschiedenen Quellengattungen, die uns für die Erforschung dieses Zeitraums zur Verfügung stehen, oder mit der Entwicklung und den Besonderheiten verschiedener europäischer Herrschaftsgebiete. Lange wurde in der Lehre des Fachs der stärkste Fokus auf die politische Ereignisgeschichte (wann regierte welcher König, wann wurden welche Gesetze gemacht, welche Kriege geführt) gelegt. Diese ist unzweifelhaft wichtig, um den Studierenden einen Orientierungsrahmen zu schaffen, umfasst aber natürlich nicht die ganze „Welt“ der mittelalterlichen Geschichte. Daher bemühen wir uns, ebenfalls kultur-, kunst- und sozialhistorische Phänomene zu integrieren (etwa anhand etwa von Reiseberichten, Autobiographien, städtischen Zunftregelungen oder auch verschiedenen Baudenkmälern). Eines ist sehr wichtig, geradezu grundlegend: Die Studierenden müssen die Lust und Zeit zum Lesen mitbringen (am besten in verschiedenen Sprachen). In der Lehre für fortgeschrittene Studierende versuchen wir zudem zu vermitteln, dass diese sich selbst ein Bild von verschiedenen historischen Phänomenen machen sollen – vorgefundene Forschungsmeinungen können (und sollen) anhand des Eigenstudiums von Quellen kritisch geprüft und hinterfragt werden.
Welche Einführungsveranstaltungen bieten Sie an?
Wenn Sie mit dem Studium der mittelalterlichen Geschichte beginnen, empfehlen wir Ihnen unbedingt den Besuch eines Proseminars. Ein Proseminar soll mit den Grundlagen und Arbeitstechniken der Mediävistik vertraut machen. Sie lernen verschiedene mittelalterliche Quellengattungen und deren Besonderheiten kennen (z.B. Chroniken, Leges, Urkunden); wir beschäftigen uns außerdem mit grundlegenden Aspekten der rechtlichen und sozialen Verfassung der mittelalterlichen Gesellschaft (z.B. Grundherrschaft, Lehnswesen, Metropolitanstruktur) und mit den wichtigsten historischen Hilfswissenschaften (z.B. Sphragistik, Diplomatik, Chronologie). Das Proseminar bildet daher die Grundlage für jede intensivere Beschäftigung mit der Geschichte des Mittelalters.
Empfehlen Sie eine bestimmte Lektüre als thematische Einführung für Interessierte?
- Boshof/Düwell/Kloft, Grundlagen des Studiums der Geschichte. Eine Einführung, Köln/Weimar/Wien 1997.
- Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 2000.
- Boockmann, Einführung in die Geschichte des Mittelalters, München 2001.
- Fried, Das Mittelalter. Geschichte und Kultur, München 2008.
- Jankrift, Das Mittelalter. Ein Jahrtausend in 12 Kapiteln, Ostfildern 2004.
Was ist Ihr Forschungsgebiet?
Wir erforschen verschiedene Bereiche des europäischen Mittelalters, etwa die Geschichte von Herrschaft und Macht, wie sie uns in Narrativen in der Chronistik und der Historiographie entgegentritt, die Geschichte von geistlichen Orden und Ritterorden (die bereits damals jeweils europäische Netzwerke formten), die Geschichte des Heiligen Römischen Reiches und seiner Nachbarn (gerade auch Ostmitteleuropas) im Hoch- und Spätmittelalter oder die Regionalgeschichte (Ostbaiern und seine Nachbarregionen).
Was ist eigentlich Neuere und neueste Geschichte?
Die Neuere und Neueste Geschichte befasst sich mit der gesamten europäischen und US-amerikanischen Geschichte von der frühen Neuzeit ab ca. 1500 bis in unsere unmittelbare Vergangenheit (Zeitgeschichte). Aspekte können zB politische, gesellschaftliche, kulturelle oder geistige historische Entwicklungen sein. Die Neuere und Neueste Geschichte schließt damit an die Mittelalterliche Geschichte an und hat Überschneidungen mit vielen weiteren Fachgebieten, so zB der Rechtsgeschichte, der Religions- und Kirchengeschichte, aber auch der Kunstgeschichte sowie zum Teil der Politikwissenschaft.
Welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihren Lehrveranstaltungen?
Der Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Passau deckt das gesamte Spektrum der Neueren und Neuesten Geschichte ab. Europäische politische Geschichte und Geistesgeschichte sind dabei ein Schwerpunkt unter vielen, so zB auch der neuzeitlichen bayerischen Landesgeschichte.
Welche Einführungsveranstaltungen bieten Sie an?
Die grundlegende Einführungsveranstaltung, wie auch in vielen Basismodulen vorgesehen, ist das Proseminar Einführung in die Neuere und Neueste Geschichte. Hier wird das wissenschaftliche Arbeiten, sozusagen das grundlegende ‚Handwerkszeug‘ für ein erfolgreiches Studium (nicht nur) der Neueren und Neuesten Geschichte, vermittelt, so zB der Umgang mit Quellen und Literatur. Zusätzlich können Studienanfänger auch Vorlesungen und Arbeitskurse mit jedes Semester wechselnden Themen belegen, die faktenbasiertes Grundlagenwissen vermitteln. Die Empfehlung für das erste Semester bzw. Basismodul ist entsprechend eine Kombination aus Proseminar und Vorlesung oder Arbeitskurs.
Informationen zu den jeweils angebotenen Proseminaren bzw den Vorlesungen und Arbeitskursen sind auf StudIP und der Website des Lehrstuhls zu finden.
Lektüreempfehlung für Interessierte
Empfehlung für diejenigen, die ein Proseminar zur Neueren und Neuesten Geschichte belegen oder sich einfach vorab mit der Technik wissenschaftlichen Arbeitens befassen möchten:
Nils Freytag/Wolfgang Piereth:
Kursbuch Geschichte.
Tipps und Regeln für wissenschaftliches Arbeiten.
Paderborn/München 42009.
Was ist eigentlich Ihr Lehrstuhl?
Lehrstuhl für Kunstgeschichte und Bildwissenschaft
Welche Schwerpunkte setzen Sie in Ihren Lehrveranstaltungen?
Die Kurse vermitteln den Studierenden einen Überblick über die bedeutendsten Werke der Kunst-, Bild- und Mediengeschichte von der Antike bis zur Gegenwart sowie über die Geschichte des Fachs Kunstgeschichte und Bildwissenschaft. Die Studierenden erwerben die Fähigkeit zur terminologisch exakten Beschreibung von Kunstwerken, die Voraussetzung für eine erste historische Zuordnung ist. Darauf aufbauende weitere Datierungshilfen geben kunsthistorische und historische Methoden, Typen-, Form- und Stilvergleiche sowie historische Bild- und Schriftquellen. Der Bereich der Bildwissenschaft nimmt Bilder in den Blick, die nicht in erster Linie im Kunstkontext entstanden sind, sondern der Wissenschaft dienten, historische Ereignisse wiedergaben oder allgemein Argumentationen bildlich unterstützen und untersucht somit das Medium Bild als Wissensspeicher und Kommunikationsinstrument.
Welche Einführungsveranstaltungen bieten Sie an?
Grundkurs: Einführung in das Studum der Kunstgeschichte
Vorlesung: Geschichte der Bilder
Empfehlen Sie eine bestimmte Lektüre als thematische Einführung?
- Ernst H. Gombrich, Die Geschichte der Kunst, Frankfurt / Main (16. Aufl.) 1996;
- Hans Belting u.a. (Hrsg.), Kunstgeschichte. Eine Einführung, München (7. Aufl.) 2008;
- Clemens Fruh u.a. (Hrsg.), Kunstgeschichte – aber wie?, München 1989;
- Hermann Bauer, Kunsthistorik. Eine kritische Einführung in das Studium der Kunstgeschichte, München (3. Aufl.) 1989;
- Matthias Bruhn, Das Bild: Theorie – Geschichte – Praxis, Berlin 2008.
Was ist eigentlich Ihr Forschungsgebiet?
Innerhalb des breiten Spektrums unterschiedlicher Epochen, Gattungen und Fragestellungen der Kunstgeschichte und Bildwissenschaft konzentriert sich die Forschung des Lehrstuhls auf die historische Anthropologie der Bilder, Architekturwahrnehmung sowie die Kunst des 18. Jahrhunderts und die deutsche Romantik. Als objektbezogene Wissenschaft pflegt der Lehrstuhl für Kunstgeschichte und Bildwissenschaft die Nähe zu außeruniversitären Einrichtungen, um die Kunst in Passau nachhaltig und öffentlichkeitsnah zu erforschen.