ONiG
ONiG: Die ältesten Ortsnamen im bayerisch-tschechischen Grenzraum

Ortsnamen zählen zu den wichtigsten Kulturgütern eines Volkes: Sie geben Aufschluss über Siedlungsverhältnisse, Kultur, Sprache und Landschaft. Dieses Projekt dokumentiert die Ortsnamen im bayerisch-tschechischen Grenzgebiet in ihrer Dialektform.
Das Ziel dieses dreijährigen Projektes war es, die historischen Schreibformen sowie die mundartliche Aussprache der Ortsnamen, die im Grenzraum bis um 1400 erstmals erwähnt worden sind, zu erfassen und zu analysieren. Die Ergebnisse werden als Materialsammlungen, Texte und Karten in einer Online-Datenbank zugänglich gemacht.
Über das Projekt
Die Europäische Union und die Universität Passau finanzierten gemeinsam ein dreijähriges Projekt zur Untersuchung der ältesten Ortsnamen in der bayerisch-tschechischen Grenzregion der Landkreise Freyung-Grafenau und Prachatice.
Ziele des Projekts
Erfassung und Analyse der historischen Schreibformen und der mundartlichen Aussprache der Ortsnamen, die im Grenzraum bis um 1400 erstmals erwähnt worden sind. Publikation der Untersuchungsergebnisse in Materialsammlungen, Texten und Karten via Internet.
Durchführung des Projekts
Die Durchführung dieses Projektes bot die letzte Gelegenheit, im bayerisch-tschechischen Grenzraum mit Hilfe der Dialektlautung die ältesten Ortsnamen zu dokumentieren und sprachwissenschaftlich sowie siedlungsgeschichtlich zu analysieren. Ortsnamen zählen zu den wichtigsten Kulturgütern eines Volkes. Sie geben Aufschluss über Siedlungsverhältnisse, Rechtsverhältnisse, Kultur, Landschaft und historische Sprachformen. Die heutigen amtlichen Namenformen weichen in vielen Fällen stark von der jahrhundertelang tradierten Dialektaussprache ab. Bei der Erklärung zahlreicher Ortsnamen kommt der Mundartform entscheidende Bedeutung zu. Im Rahmen dieses Projekts entstand zum ersten Mal eine breite Materialgrundlage zu den ältesten Ortsnamen im Untersuchungsgebiet. Über sprachhistorische Gesetzmäßigkeiten wurden die Ausgangsformen von ca. 260 Ortsnamen erschlossen, die dadurch dem deutschen, tschechischen, germanischen oder slawischen Siedlungsträger zugeordnet werden konnten. Durch Kartierung bestimmter Ortsnamentypen lassen sich Erkenntnisse über den Ablauf der Besiedlung gewinnen. Es wurde eine umfangreiche Datenbank zu den Ortsnamen des Untersuchungsgebiets geschaffen, die für weitere Vernetzungen offen steht. So wird neben den geplanten Veröffentlichungen für kommunale Einrichtungen und für Privatleute im Grenzraum ein kostenloser Zugriff via Server auf die Datenbank möglich sein. Datierungen von Erstnennungen, Belegreihen, Dialektaussprachen und Etymologien werden zu den erforschten Ortsnamen im bayerischen Grenzraum abrufbar sein, ebenso wie weitere digitale Informationen (GIS-Koordinaten, Fotoaufnahmen, etc.). Damit wird der Kulturraum diesseits der Grenze modern erfahrbar gemacht, Forscher sollen auf diese Weise zur Kooperation in weiteren Projekten angeregt werden.
Projektleitung an der Universität Passau | Prof. Dr. Rüdiger Harnisch (Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft) |
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Laufzeit | 10.08.2008 - 31.07.2011 |
Mittelgeber | ![]() Europäische Union (EU) > EU - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) 2007-2013 > EU - EFRE - Grenzübergreifende Zusammenarbeit Freistaat Bayern-Tschechische Republik 2007-2013 (INTERREG IV A) |
Projektnummer | 12 |
Themenfelder | Länder-, Landesgeschichte, Deutsche Sprachwissenschaft, Sprachwissenschaften |
Online-Datenbank
Über die Karte erhalten Sie in der Datenbank Zugang zu den behandelten Ortsnamen. Wenn Sie im Kartenmodus in der Datenbank auf Abfrage schalten, können Sie zu den einzelnen Orten die Erklärungen und Mundartlautungen der Ortsnamen erhalten sowie Ortsansichten aufrufen.