Aktivitäten
2023
Bikulturelle als Brückenbauer nutzen – 1. Bridgebuilder Workshop im InnKubator der Uni Passau
Am 04.02.2023 fand unter Leitung von Dr. Martina Maletzky de García (Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation) und Barbara Bauersachs (International Support Service) der erste Brückenbauer-Workshop statt. Ziel war es, auf Basis von einzelnen Design Thinking Elementen mit relevanten Akteuren aus der Stadt und dem Landkreis Passau ein Konzept zu entwickeln, wie sogenannte Brückenbauer systematisch dazu eingesetzt werden können, um zwischen deutschen und migrantischen Communities zu vermitteln. Brückenbauer sind dabei Personen, die sich in mehreren Kulturen verorten und sich somit in die jeweilige Kultur hineinversetzen können. Während des Workshops wurden zunächst gesellschaftliche Bereiche ausgemacht, in denen Brückenbauer vonnöten wären. Diese umfassen eine Vermittlung zwischen Vorstellungen von Gesundheit und Gesundheitsprävention, Bildungssystemen, Jobsuche etc. und eine Unterstützung bei der Überwindung von Kontakthemmnissen zwischen deutschen und migrantischen Personengruppen. Als Lösungsweg wurde einerseits die gezielte Nutzung von Community spezifischen (virtuellen) Netzwerken eruiert, um eine Gruppe von Brückenbauern aufzubauen, die als Sprachrohr in die jeweils voneinander getrennten Lebenswelten der Gruppen hinein, aber auch als Kommunikatoren von Bedürfnissen und Herausforderungen aus den Gruppen heraus agieren können. Ein zweiter Lösungsweg wäre die Etablierung eines realen interkulturellen Begegnungsraumes, der Möglichkeiten zu niedrigschwelligem Austausch bietet und kulturelle sowie kulinarische Aspekte miteinander verbindet. Die Teilnehmenden, allesamt Brückenbauer unterschiedlichster Herkunft (Ukraine, Syrien, Mexiko, Iran, Tansania und Deutschland), repräsentierten unterschiedlichste Organisationen und Kreise, die die Teilhabe von MigrantInnen unterstützen. Finanziert wurde der Workshop über ein Preisgeld, das im Rahmen der Ideenwerkstatt während der Wochen zur Demokratie gewonnen wurde. Weitere Workshops sind geplant, um die ersten Ideen in die Tat umzusetzen. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten, den Studierenden des Projektseminars am Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation und den Teilnehmenden am Projekt „All You Can Do“ für die Unterstützung.
Forschungsaufenthalt des Gastwissenschaftlers Professor Jaime Bonache
Mithilfe des Gastwissenschaftlerprogramms verbrachte Professor Jaime Bonache (Universidad Carlos III de Madrid) vom 23.01.2023 bis zum 03.02.2023 einen Forschungsaufenthalt an der Universität Passau am Lehrstuhl für Interkulturelle Kommunikation. Professor Christoph Barmeyer und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Sina Großkopf nutzten die Tage für intensive Zusammenarbeit und inspirierte Diskussionen zum Forschungsprojekt über wissenschaftliche Paradigmen. Dazu gehörte neben Arbeitstreffen zu einem gemeinsam herausgegebenen Call for Papers "Paradigms, discourses and counter-narratives in CCM as an opportunity for broadening horizons: A call for multifaceted insights" im International Journal of Cross Cultural Management auch der Beitrag zu paradigmatischer Perspektivenvielfalt im internen Doktorandenkolloquium und die Besprechung einer Zeitschriftenpublikation mit vorheriger Konferenzeinreichung für das Jahr 2024. Zentrale Ideen wurden in einem Videofilm für Studierende und Forschende festgehalten. Professor Bonache hielt außerdem einen Vortrag im Rahmen der Kulturwirt-Bachelorvorlesung Einführung in die Interkulturelle Kommunikation und das Interkulturelle Management mit dem Thema „Compensating Global Mobility and Culture“. Wir danken Professor Bonache für die fruchtbare Zusammenarbeit und freuen uns auf das fortlaufende Projekt!
Von digitaler zu realer Interkulturalität - Studienreise nach Mexiko
Im Rahmen des Seminars "Konfigurationen unternehmerischen Handelns im deutsch-mexikanischen Vergleich", das im Wintersemester 2022/23 gemeinsam mit Studierenden der Universidad Autónoma Metropolitana (UAM) in Mexiko Stadt virtuell stattfand, wurde vom 13.01. bis 23.01.2023 eine Studienreise nach Mexiko durchgeführt.
Gemeinsam mit den KommilitonInnen der mexikanischen Universität lernten die Studierenden des Lehrstuhls für Interkulturelle Kommunikation unter Anleitung von Dr. Martina Maletzky de García (Universität Passau) und Bruno Gandlgruber (UAM, Mexiko) unterschiedliche Formen von Ökonomien kennen und erarbeiteten im Kontext kleinerer Feldforschungen in Mexiko deutsch-mexikanische Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Das Programm umfasste neben kleinerer gemeinsamer Seminareinheiten und Feldforschung einen Besuch bei dem Ausbildungszentrum von Audi im Bundesstaat Puebla, bei dem das deutsche duale Ausbildungssystem eingeführt wurde, einen Besuch bei der von Audi konzipierten Stadt "Ciudad Modelo", auch eine Ethnografie auf einem traditionellen Markt sowie den Besuch der deutsch-mexikanischen Außenhandelskammer (CAMEXA). Zudem gewährten die Besitzer eines bekannten mexikanischen Designstudios (Collección Serpentina) Einblicke in die Höhen und Tiefen ihrer Geschäftstätigkeit. Mit einem unterhaltsamen Freizeitprogramm konnten auch Einblicke in die mexikanische Alltagskultur gewonnen werden. Dies umfasste einen Salsa-Tanzkurs, einen Besuch der Pyramiden von Teotihuacan sowie der berühmten "Lucha Libre", einem mexikanischen Showkampf, der neben Fußball zum beliebtesten Sport der Mexikaner gehört. Deutsche und mexikanische Studierende waren sich einig: über den direkten Face-to-Face-Kontakt lässt sich Kultur am besten erfassen.
Die Studienreise wurde von PROMOS bezuschusst. Das Seminar, in dessen Rahmen die Studienreise stattfand, gehört zum Format "Digital Interculturality", das vom Lehrinnovationspool gefördert wird.
Podiumsdiskussion anlässlich des 60. Jahrestages des Élysée-Vertrags
Anlässlich des 60. Jahrestages des Élysée-Vertrags nahm Professor Christoph Barmeyer am 23. Januar 2023 zusammen mit Professor Daniel Göler und Veronique Coiffet an einer Podiumsdiskussion teil, die von Professorin Marina Hertrampf organisiert und moderiert wurde. Der Élysée-Vertrag, der „Vertrag der Bundesrepublik Deutschland und der französischen Republik über die deutsch-französische Zusammenarbeit“, der vom Staatspräsidenten Charles de Gaulle und vom Bundeskanzler Konrad Adenauer 1962 unterzeichnet und 1963 in Kraft trat, war ein Meilenstein in der Völkerverständigung nach Jahrhunderten von deutsch-französischen Kriegen. Er begründete zahlreiche Konsultationen in der Außen-, Sicherheits-, Jugend- und Kulturpolitik und führte zu vielen wichtigen Errungenschaften, die die europäische Integration vorantreiben, wie etwa Schüleraustausche, Städtepartnerschaften, das Deutsch-Französische Jugendwerk, das Deutsch-Französische Institut in Ludwigsburg und später auch die Deutsch-Französische Brigade mit dem Eurocorps oder die Deutsch-Französische Hochschule. In der gut besuchten Podiumsdiskussion, die abends in der Bibliothekslounge der Universität Passau stattfand, wurde aber auch deutlich, dass die deutsch-französischen Beziehungen nicht nur auf politischer Seite, sondern auch auf zivilgesellschaftlicher und wirtschaftlicher Seite neue Impulse und Projekte brauchen, um an die deutsch-französische und europäische Erfolgsgeschichte anzuknüpfen.